Kupplung muss gefettet sein
Wenn die Kupplungsscheibe beim Einbau nicht korrekt gefettet wurde, kann Reibrost im Nabenprofil entstehen. In diesem Fall bleibt die Kupplungsscheibe hängen, anstatt auf der Getriebewelle zu gleiten. Der Kupplungsbelag hat so immer noch Kontakt zur Reibfläche des Schwungrades, was sich anfangs als Rupfen bemerkbar machen kann.
Gerhard Endriß, Service-Ingenieur bei ZF Services, weist deshalb ausdrücklich auf Folgendes hin: "Damit sich die Kupplungsscheibe auf dem Profil der Getriebewelle leicht bewegen lässt, muss dieses unbedingt gefettet werden." Der Profi empfiehlt folgende Vorgehensweise: Das Nabenprofil der Kupplungsscheibe und der Getriebeeingangswelle wird rundum leicht mit Hochleistungsfett geschmiert. Nun die Kupplungsscheibe auf der Getriebewelle leicht hin und her bewegen. Anschließend muss das überschüssige Fett von der Getriebewelle und vom Nabenprofil entfernt werden. Wird zu viel Fett verwendet, gelangt es im Betrieb durch die Zentrifugalkraft auf die Reibflächen. So verunreinigte Beläge führen zum Rupfen oder Durchrutschen der Kupplung im Fahrbetrieb.
Doch nicht jedes Schmiermittel ist geeignet. Gerhard Endriß: "Von größter Wichtigkeit ist die Verwendung des richtigen Fettes. Es muss temperaturfest sein und hohen Flächenbelastungen standhalten. Anforderungen, die jedes dem Sachs Kupplungskit beigefügte Hochleistungsfett erfüllt. Andere Schmierstoffe können eindicken, verharzen und verbrennen und dadurch Funktionsstörungen hervorrufen." Nicht nur Reibrost im Nabenprofil kann der Kupplung Probleme bereiten. Vor dem Einbau muss der Seitenschlag der Kupplungsscheibe geprüft werden. Die Planlaufabweichung darf maximal 0,5 Millimeter betragen. Größere Werte können ebenfalls Trennschwierigkeiten verursachen.
Quelle: ATR-Magazin blinklicht 2/2011
Prüfen einer Kupplung
Bevor Sie sich entscheiden nur einzelne Komponenten Ihrer Kupplung, also nur die Druckplatte, die Mitnehmerscheibe oder nur das Ausrücklager, auszutauschen, sollten Sie folgende Überprüfungen unbedingt vornehmen:
1. Druckplatte:
Reinigen Sie die Druckplatte intensiv mit Bremsen- und Kupplungreiniger. Nur so können Sie eine genaue Überprüfung der Bauteile vornehmen. Messen Sie rundherum die Stärke des Ausrückring. Er muss überall die selbe Stärke haben. Abweichungen können in Kürze zur Beschädigung der ganzen Kupplung führen. Prüfen Sie intensiv die Ausrückhebel! Sind sie auch nur leicht verbogen oder sind Haarrisse feststellbar, muss die Druckplatte erneuert werden! Prüfen Sie die Federkraft (in der heimischen Werkstatt nur bedingt möglich)! Weisen alle Federn die selbe Vorspannung auf? Sind Federn gebrochen? In diesem Fall muss die Druckplatte erneuert werden.
2. Mitnehmerscheibe:
Reinigen Sie die Mitnehmerscheibe intensiv mit Bremsen- und Kupplungreiniger. Nur so können Sie eine genaue Überprüfung der Bauteile vornehmen. Prüfen Sie die Beläge intensiv! Sind Haarrisse zu sehen? Ist der Belag nicht mehr griffg? Ist er hart, glasig? Ist er verölt? Ist der Belag ungleichmäßig abgenutzt? Treten Nieten hervor? Hat die Scheibe einen Seitenschlag (Flattern)? Oft sind – falls vorhanden – Torsionsfedern gebrochen. Prüfen Sie die Federn intensiv auf Beschädigungen! Prüfen Sie bitte immer auch das Gegenstück, also Schwungscheibe und Druckplatte auf Haarrisse und Verfärbungen (Überhitzung). Ist die Verzahnung der Nabe noch in Ordnung (siehe oben)? Wie läuft die Nabe auf der Antriebswelle? Hakt Sie oder ist ein übergroßes Spiel vorhanden?
3. Ausrücklager:
Prüfen Sie, ob die Zapfen übermäßig abgenutzt sind! Weist das Gehäuse Haarrisse auf? Prüfen Sie den Graphitring – falls vorhanden – auf einseitige Abnutzung oder Risse! Hat er noch die erforderliche Stärke? Insbesondere neuere Ausrücklager sind kugelgelagert. Prüfen Sie die Gängigkeit des Lagers. Es muss vollkommen leise und ruhig ohne Rucken laufen.
Wechseln Sie bei den geringsten Bedenken die betreffende Komponente aus!
Es stellt sich immer wieder die folgende entscheidende Frage: Warum sollte man grundsätzlich alle Bauteile der Kupplung austauschen bzw. erneuern?
Wir – besser gesagt unsere Kunden – haben in ganz vielen Fällen (schätzungsweise 20 % aller Fälle) folgende Erfahrung gemacht:
Oft wird aus Kostengründen nur die Kupplungsscheibe und vielleicht noch das Ausrücklager gewechselt. Jedoch ändert die neue Griffigkeit und die veränderte Stärke der Kupplungsscheibe und ggf. des Ausrücklagers die Druckverhältnisse in der Kupplung ganz erheblich. Viele alte Druckplatten halten bereits nach kurzer Zeit diesen veränderten Rahmenbedingungen nicht mehr stand und brechen. Unter Umständen wurden bei der Montage Haarrisse oder sonstige Beschädigungen nicht bemerkt und schon haben wir den Salat.
Im günstigen Fall muss nur der Traktor wieder in der Mitte getrennt und eine neue Druckplatte eingebaut werden. In vielen Fällen hat jedoch die zerstörte Druckplatte auch die neue Kupplungsscheibe bzw. das neue Ausrücklager beschädigt und es muss alles komplett nochmals erneuert werden.
Also: prüfen Sie unbedingt alle Komponenten ganz genau und akribisch. Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt!